Silke Förster

Silke Förster, immer mit Pferden

In meiner Kindheit war der Pferdesport noch wenig entwickelt und normal Sterblichen schwer zugängig. Trotzdem hatte ich Glück oder war sehr hartnäckig, denn ich konnte meine Eltern, als ich elf Jahre alt war, endlich davon überzeugen, dass ich dringend ein eigenes Pony brauchte. Dieses wurde dann beim Pferdehändler gekauft und bei meiner Oma im ehemaligen Schweinestall untergebracht. Versorgen musste ich es weitgehend selbstständig. Seither gibt es für mich keinen Tag ohne eigenes Pferd.

Das Pony war da, reiten konnte ich nicht. Ich hatte keinen Sattel, keinen Reitplatz und Reitlehrer gabs auch nicht. Mit viel „Versuch und Irrtum“ rauften wir uns zusammen und Schrammen waren an der Tagesordnung.  Nach zwei Jahren konnte ich, meiner Meinung nach, sehr gut reiten und war bereit für die nächste Herausforderung: ein größeres Pferd. Dieses fand ich über eine Annonce in der Zeitung und Rebell, ein fünfjähriger Araber-Welsh-Bosniaken Mischling, zog bei uns ein. 

Sein Name war Programm. Und so waren wir beide, meist sehr schnell und nicht immer kontrolliert, im Gelände unterwegs. Dort wurden wir beobachtet, heute nennt man das wohl gesichtet. Nämlich von einer der Damen, die am Rande unseres Dorfes einen sehr elitären Dressurstall führten. So trafen wir manchmal zusammen, wenn sie mit ihren Hunden und ich mit meinem Feuerstuhl – ja so nannten sie Rebbi immer – unterwegs war. Meine Reitweise fand auf alle Fälle nicht ihr Wohlwollen und so überzeugten sie meine Mutter und die dann mich, dass ich Reitunterricht brauchte. 

So kam ich zu meinen ersten Longenstunden auf einem echten Dressurpferd und nach und nach wurde auch Rebbi umfunktioniert. Im Laufe der Jahre wurde es aus „Dressurreitersicht“ immer besser und so begleiteten man mich sogar auf unser erstes Turnier, eine E-Dressur. Gut waren wir dabei zwar nicht aber hartnäckig, und meine Ausbilder auch. 

In dieser Zeit tauchte einige Ortschaften weiter ein neuer Ausbilder auf, der sich auf Vielseitigkeitsreiten spezialisiert hatte. Und weil man unmöglich täglich sein Pferd dressieren kann, fingen wir an, dort zu den Springstunden und später zum Geländetraining zu reiten. Ja richtig, hin reiten, denn ich hatte ja noch gar keinen Führerschein. Aber mit Erwerb von eben diesem wurde unser Radius größer und ich konnte auch selbst aufs Turnier fahren. So waren wir in allen Disziplinen  unterwegs,  hatten nicht immer Erfolg, aber meistens viel Spaß.

Auch meinen ersten Trainerschein, damals hieß er noch Reitwart, machte ich in dieser Zeit mit meinem Rebbi in München Riem.

Im Laufe der Jahre folgten viele Pferde, Lehrgänge und Trainerschulungen und ich wechselte immer mehr vom aktiven Reiten zum Ausbilden. 

Hier kurz meine Qualifikationen:

RAZ 3, FAZ 4, LAZ 2

Ausbilderin im Gesundheitssport

Trainerin  B Reiten Leistungssport

Trainerin C Voltigieren Leistungssport

Richterin Voltigieren

Wer bis hierher aufmerksam gelesen hat, wird sich jetzt fragen, wie ich denn zum Voltigieren kam.

Im Jahr 2004 übernahm ich als Pächterin mit meinem Mann den Reitstall zur Lüften in Eichstätt. Dort waren neben einigen Reitschülern auch eine Gruppe  Kinder, die in einer Spielgruppe voltigierten. Diese übernahm ich ohne großes Vorwissen übers Voltigieren. Zum Glück hatte ich immer einen Telefonjoker, meine Freundin Petra. So lernten wir zusammen beim Machen, nutzten erst die Schulpferde meiner Reitschule und später dann die vereinseigenen Pferde des 2008 gegründeten Voltigierverein Eichstätt.

Den Reitschulbetrieb an der Lüften gaben wir 2012 auf und der komplette Verein zog nach Gaimersheim an die Gabel. Als selbstständiger Reit- und Voltigierlehrer zog ich quasi mit um. 

Obwohl wir 2018 ins Ostallgäu umgezogen sind, trainiere ich zweimal wöchentlich mit Voltigierern des VVE, unterstütze bei der Ausbildung der Pferde, fahre oft mit aufs Turnier und gebe Reitunterricht für Schüler aller Leistungsklassen und in allen Disziplinen. Einige von ihnen sind bereits seit 2004 schon als Reiter, Voltigierer oder Pferdesportfreunde bei mir.

Obwohl das einzig stete der Wandel ist, ist es doch schön, dass manche Dinge gleichbleiben.